Gymnasium Lindenberg
Naturwissenschaftlich-technologisches und sprachliches Gymnasium mit bilingualem Zug

Deutsch

  1. „Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten,
    aus den Stuben, über die Sterne.” (Jean Paul)

    Angeregt von Schriftstellerinnen und Dichtern, die uns von ihrer Welt erzählen, beginnen auch wir - im Klassenzimmer oder auf der Bühne - nach den Sternen zu greifen. Ihre Ideen inspirieren uns dazu, unseren Träumen und Zielen näher zu kommen. Nach ihrem Vorbild beginnen wir selbst damit, eigene Geschichten zu erzählen und uns gegenseitig zuzuhören.

  2. „Der zwanglose Zwang des besseren Arguments soll gelten.” (Jürgen Habermas)

    Wie lernt man, sich einzumischen, zu debattieren, für etwas einzustehen? Im Unterricht recherchieren wir Hintergründe aktueller Probleme, um politische Entscheidungen und Lösungswege zu diskutieren und gegeneinander abzuwägen. Dabei praktizieren wir demokratische Gesprächsformen. Damit nicht das größere Geschrei sich durchsetzt, sondern das bessere Argument.

  3. Schreiben ist groß machen.” (Christa Wolf)

    Mit dem Schwung unserer Handschrift beginnen wir, uns selbst, die Gesellschaft und die Welt zu begreifen. Was im Gespräch oft noch im Nebel bleibt, gewinnt an Klarheit und Schärfe. Durch die Reflexion und das Überarbeiten unserer Texte verbessern wir unsere Fähigkeiten Schritt für Schritt - egal ob wir eine Erzählung, einen Sachtext oder einen Essay schreiben möchten.

  4. „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.„ (Ludwig Wittgenstein)

    Als meine Großmutter einen Schlaganfall erlitt, konnte sie gerade noch einzelne Wörter formen. Es war ihr aber nicht mehr möglich, mit Sprache in die Zukunft oder Vergangenheit zu reisen, Möglichkeiten auszusprechen, andere als sich selbst zu meinen oder den Ort zu wechseln. Ohne Grammatik saß sie in einem Gefängnis. Erst da begriff ich: Grammatik ist lebensnotwendig!

Willkommen in unserem Universum, willkommen im Fach Deutsch am Gymnasium Lindenberg!

Sabine Berlinger-Hartmann und Philipp Unsinn
Fachschaftsleitung Deutsch
im Namen aller Deutschlehrer am Gymnasium Lindenberg
Kontakt: phizurek@gmx.de

Geschenk an die gesamte Schulfamilie und das Westallgäu: Best-of-Leseheft
Das Gymnasium Lindenberg begeht heuer sein 100jähriges Schuljubiläum! Statt Feierlichkeiten bestimmen aber leider Corona-Shutdown und Lernen unter Pandemiebedingungen den Alltag.
Dennoch haben es junge Poetinnen und Schriftsteller unserer Schule geschafft, ihre besten Texte in Form eines Readers Literatur liebenden Menschen unserer Schulfamilie sowie der gesamten Heimatregion zugänglich zu machen. Als Zeichen der Solidarität in schwieriger Zeit.
Entstanden sind diese literarischen Kunstwerke während einer Schreibolympiade, welche 2020 veranstaltet wurde. Die in dem Reader abgedruckten Beiträge enthalten alles, was junge Menschen bewegt und erfreuen durch die Vielfalt ihrer Schreibarten. Der Westallgäuer lobte die Anthologie demnach auch als „qualitätsvolle Textsammlung” die „anspruchsvolle Unterhaltung und wertvolle Anregungen” biete (vgl. Ausgabe vom 12.12.2020, S. 32)!

Also: Nimm und lies!

Zu beziehen ist das kostenlose Leseheft über den lokalen Lindenberger Buchhandel. Ein entsprechendes pdf-Dokument versendet der Projektleiter Philipp Unsinn gerne auf Anfrage an folgende Adresse: phizurek@gmx.de

In unserem Projekt „(Groß)Eltern lesen mit Schülern” stellen sich Eltern bzw. Großeltern zur Verfügung, um mit einer kleinen Gruppe von Schülerinnen und Schülern der 5. bzw. 6. Jahrgangsstufe ein oder zwei Bücher zu lesen und das Gelesene zu besprechen. Welches Buch gemeinsam gelesen werden soll, entscheiden die Kinder. Für dieses Projekt stehen in der Schülerbibliothek 670 Bücher zur Verfügung (wobei von geeigneten Jugendbüchern jeweils sieben Exemplare angeschafft wurden). Die Lesegruppen treffen sich in wöchentlichem oder vierzehntägigem Abstand über einen Zeitraum von ca. drei Monaten hinweg jeweils während einer Deutsch-Doppelstunde. Zum Abschluss stellen die Schülerinnen bzw. Schüler in einem Referat eines der gelesenen Bücher ihrer Klasse vor. Für den Fall, dass nicht genügend Lesepaten gefunden werden, führt die Deutschlehrkraft das Projekt ersatzweise ohne Paten durch.


Fakten oder „Fake News”? - Schülermedientag mit der Journalistin Ingrid Grohe

Ingrid Grohe, stellvertretende Chefredakteurin der Westallgäuer Zeitung und Preisträgerin des Titels „Journalistin des Jahres 2016” (Rubrik „Reporter Regional”) konnte in diesem Jahr als Vortragende für den Schülermedientag gewonnen werden. Am 13. Mai stellte sie sich den Fragen der gesamten Schülerschaft der 8. und 9. Jahrgangsstufe.

Den Einstieg überließ Grohe jedoch Josefina Rädler (Q11), welche unsere Mittelstufenschüler mit einem selbstverfassten Slamtext auf das zentrale Thema der Veranstaltung einstimmte. Dabei zeigte sie auf, wie schnell sich Unwahrheiten über soziale Netzwerke verbreiten, kritisierte aber auch bekannte Politiker, da diese zum Teil Medien nutzten, um zu provozieren und Menschen zu manipulieren.

Als Ingrid Grohe das Mikrofon ergriff, steuerte sie direkt auf die Leitfrage der Veranstaltung zu: Was unterscheidet guten Journalismus von „Fake News”? Ausschlaggebend sei die Glaubwürdigkeit der Quellen bzw. ihre Nachvollziehbarkeit. Seriöser Journalismus lege offen, woher die verwendeten Informationen stammen. Ein guter Journalist kenne quasi das Gesicht zu seinen Informationen und kann dessen Herkunft nachweisen.

Äußerst fragwürdig seien hingegen anonyme Nachrichtenseiten, welche keine Quellen nennen und auch keine Verantwortung für das Geschriebene übernehmen. Wer hinter ihnen stecke, sei oft unklar und über Motive ihrer Macher könne man nur Vermutungen anstellen.

In mehreren Ausspracherunden konnten die Acht- und Neuntklässler ihre im Unterricht vorbereiteten Fragen einbringen, sodass sich muntere Gespräche bzw. Diskussionen entspannten. Als besonders anschaulich und packend empfanden unsere Schülerinnen und Schüler die Erfahrungsberichte aus der journalistischen Praxis. So erzählte Grohe z.B. von der Berichterstattung über die Fridays-for-Future-Demonstrationen der Lindenberger Schüler.

Auch an dieser Stelle möchten wir uns noch einmal bei Frau Grohe für Ihr großes Engagement bedanken.

P. Unsinn, 1. Fachschaftsleitung Deutsch

Fünftklässlerinnen gewinnen im 66. Europäischen Wettbewerb mit Beiträgen zum Thema „Parlament der Tiere”

Tamina Fayé, Lorena Gaber, Alexandra Gutnik, Marlen Hass und Delina Rajapakse aus der Klasse 5b durften sich im Schuljahr 2019/20 über Landespreise des Europäischen Wettbewerbs freuen. Bei ihren Arbeiten handelt es sich um kleine bebilderte Erzählungen bzw. Comicromane, die sie zum Thema „Parlament der Tiere” beim 66. Europäischen Wettbewerb eingereicht haben. Bei einem Werk z.B. stehen die Bewohner eines Zoos im Mittelpunkt, die darüber diskutieren, ob eine vegane Ernährung für alle Tiere eingeführt werden sollte.

Wettbewerb als Beitrag zur Debattenkultur

Der diesjährige Wettbewerb stand ganz im Zeichen der demokratischen Bildung. Das oben genannte Thema für die Unterstufe konnte auf diese Weise sinnvoll in den Deutschunterricht eingebaut werden, da bereits in der 5. Klasse Grundlagen des Diskutierens vermittelt werden. Schließlich bilden der logische Aufbau eines Argumentes und die Regeln eines fairen Klassengesprächs die Grundlage der Debattenkultur in unserer Demokratie. Anhand von einfachen Fabeln oder auch in kleinen Diskussionsrunden in der Klasse konnten unsere Fünftklässler hautnah erleben, dass nicht der sich durchsetzen soll, der am lautesten brüllt, sondern das Argument, welches am meisten Überzeugungskraft entfaltet.

Siegerehrung im Rokokosaal der Regierung von Schwaben

Die Erstellung der Wettbewerbsbeiträge erlaubte eine Vertiefung der vermittelten Inhalte in Form sprachlichen und bildnerisch kreativen Arbeitens. Für die fünf oben genannten Preisträgerinnen bildete der Besuch der Siegerehrung, auf der sie am 4. Juli 2019 im Rokokosaal der Regierung von Schwaben in Augsburg ausgezeichnet wurden, der krönende Abschluss dieser Unterrichtsreihe.

Reihe hinten von links nach rechts:
Sebastian Rommel (Bezirksvorstand der Europa Union Schwaben), Katrin Bengel (Projektbetreuung), Marlen Hass,Josef Gediga (Regierungsvizepräsident von Schwaben)
Reihe vorne von links nach rechts:
Tamina Fayé, Alexandra Gutnik, Delina Rajapakse, Lorena Gaber
Katrin Bengel und Philipp Unsinn, Projektbetreuer

"Der Leser ist der eigentliche Erzeuger des Buches, denn sein Hunger hat es hervorgebracht."
H. Lhotzky

So empfanden das endlich wieder alle Sechstklässlerinnen und Sechstklässler sowie die fünf Deutschlehrkräfte, die dem diesjährigen Schulentscheid im Vorlesen am Freitag, den 9. Dezember 2022, im Musiksaal lauschen durften, was in den letzten beiden Jahren leider nicht möglich war.
In allen Klassen wollten die Wochen zuvor sehr viele Kinder zunächst Klassensieger werden. Am Freitag stellten dann Maja Rasch aus der 6a, Anni Martin aus der 6b, Jara Reichart aus der 6c eine Schülerin aus der 6d ihre selbst ausgewählten Bücher kurz vor und lasen jeweils eine Textstelle daraus. Danach zogen wir Lehrkräfte uns zur ersten Beratung zurück.
Danach ging es weiter mit einem Fremdtext. Dafür wurde "Das Austauschkind" von Christine Nöstlinger gewählt und nun begann die Schülerin aus der 6d, während die anderen drei Mädchen vor der Tür warten mussten. Alle lasen jeweils dieselbe Textstelle vor, um Vergleichbarkeit herzustellen.
In der zweiten Beratungsrunde fiel es uns Lehrkräften sehr schwer, zu einer Entscheidung zu kommen, denn alle waren wirklich gut. Unsere Wahl fiel aber dann doch eindeutig auf Anni Martin aus der 6b, die in der 1. Runde aus Roald Dahls "Matilda" gelesen hatte. Wir wünschen ihr alles Gute für den Kreisentscheid in Weiler!
Weiterhin wurde dieses Jahr u.a. gelesen aus "Geisterschiff" von Dietlof Reiche und "Ronja Räubertochter" von Astrid Lindgren.

Sabine Berlinger-Hartmann

Am 19.11.20201 fand der bundesweite Vorlesetag statt − auch an unserer Schule!

Wir konnten hierzu Frau Gisela Dobler gewinnen, die viele Schüler:innen und auch Eltern kennen dürften, da sie schon sehr viele Lesungen in der Stadtbücherei Lindenberg und auch andernorts gehalten hat und auch ansonsten in der Kunstszene in Lindenberg bekannt ist. Sie las für die sechsten Klassen in der Aula aus dem Buch ”Die Walin” von Christian Mahlow vor.

Darin geht es um die ganz absurde Situation eines jungen Mannes, der bei der Heimkehr in seine Wohnung eine Walin vorfindet, die seine Wohnung komplett ausfüllt. Er versucht seine alte Bekannte aus dem Ozeaneum zu retten, koste es, was es wolle. Zum Beispiel beauftragt er einen Sushi-Lieferservice damit, Fisch für die Walin zu besorgen.... Frau Dobler hatte auch Anschauungsmaterial und Bücherempfehlungen dabei und so hatten unsere Sechstklässler ein ganz besonderes Leseerlebnis!

Tschick

Nachdem wir im Unterricht bereits die Lektüre gelesen hatten, durften wir Schülerinnen und Schüler aus der 8. Jgst. uns am 31. Januar 2017 im Lindenberger Kino den Film „Tschick” ansehen.

Im Jugendroman "Tschick" von Wolfgang Herrndorf geht es um zwei 14-jährige Jugendliche, Maik und Tschick. Maik hat reiche Eltern und ist in der Schule dennoch ein Außenseiter. Tschick, ein Russlanddeutscher, der eigentlich Andreij Tschichatschow heißt, hat es irgendwie von der Gesamtschule auf das Gymnasium in Maiks Klasse geschafft. Als die Sommerferien beginnen, gibt Tatjana, eine Mitschülerin, in die Maik verliebt ist, eine Party. Alle aus der Klasse sind eingeladen, außer Maik und Tschick. Die beiden freunden sich an und, weil Maiks Eltern in den Sommerferien nicht da sind, Maiks Mutter ist in einer Entzugsklinik und sein Vater musste kurzfristig mit seiner "Assistentin" auf Geschäftsreise, planen die zwei eine Autofahrt, obwohl beide noch keinen Führerschein besitzen. Sie wollen mit einem geklauten Lada in die Walachei reisen. Natürlich führt so eine Reise zu vielen Problemen, die bewältigt werden müssen. Die Reise endet mit einem Autounfall, aber für Maik hat sie trotzdem eine gute Wendung bewirkt. (Amelie Kunrath)

Die Verfilmung des Romans „Tschick” macht auf uns persönlich einen sehr positiven Eindruck. Er ist abwechslungsreich gestaltet, an fast allen Stellen spannend und wirkt durch die von den Darstellern verwendete Jugendsprache sehr natürlich. Dadurch ist der Film insbesondere für Jugendliche empfehlenswert. (Elisa Handerer)

Natürlich gibt es einige Stellen, an welchen der Film von der literarischen Vorlage abweicht. So fahren Tschick und Maik z.B. nicht ins Krankenhaus, nachdem eine Frau einen Feuerlöscher auf Tschicks Fuß fallen ließ. Auch fehlt der komische Alte Horst Fricke, der im Buch auf den Lada schießt. Im Buch treffen sich Tschick und Maik bei der Gerichtsverhandlung wieder, im Film allerdings sieht Maik Tschick nach dem Unfall nicht mehr. Eine gelungene Abänderung ist, dass Tatjana ihren Geburtstag auf einem Partyschiff feiert und nicht in einem Haus.(Leonie Vögel)

Eindrücke von verschiedenen Schülern aus den achten Klassen:

  • "Die Unfall-Szene auf der Autobahn hat mir am besten gefallen, weil der Unfall sehr echt dargestellt wird, außer dass die toten Schweine sehr künstlich aussehen." (Leonie Vögel)
  • "Wir finden die Szene, in der Maik und seine Mutter Möbelstücke in den Pool werfen, sowie die Klaviermusik-Szene im Auto besonders gut." (Pia Mühlbauer und Cecilia Stegmann)
  • "Unsere Lieblingsszene ist die Stelle mit Isa, weil sie sich mit Maik und Tschick erst nicht verstanden hat, sich aber durch die Begegnung mit den beiden Jungs verändert. Es ist eine witzige und auch romantische Szene." (Ana-Maria Mazar und Sarah Langes)
  • "Am besten finden wir, die Szene, in der Maik und Tschick losfahren und Tschick Maiks neues, sehr teures Smartphone aus dem Autofenster wirft, da man sie sonst orten könnte." (Samuel Fäßler und Cedric Steiert)
Sowohl wir Schüler als auch unsere Lehrer finden es super, dass das Lindenberger Krone-Kino solche Schulvorstellungen anbietet, und dass es bei den Filmkinowochen für bayerische Schulen mitgemacht hat.

Unsinn, PhilippDStD, Geo1. Fachbetreuung
Berlinger-Hartmann, SabineOStRinD, G, Sk2. Fachbetreuung
Argast, NatalieStRinD, Ev, G, Sk
Bengel, KatrinOStRinM.A.D, E
Brenner, StefanieStRinD, Eth, Geo
Dietlein, Eva-ConstanceOStRinD, F, G
Gärtner, MichaelStDD, G, Sk
Gall, AndreaOStRinD, E, G
Hagmeier, AlfredStRD, Geo
Dr. Hattenbach, KatharinaStRinD, L
Mark, PatrickOStRD, G
Schmidt, CarolinOStRinD, Geo
Ulrich, KarinOStDinD, L
Ulrich, StefanieOStRinD, G
Wagner, ChristineStRinD, G, Sk
Wagner, LisaStRinD, Ev
  • im G9 (5. bis 11. Jgst.):
    Deutsch kompetent vom Klettverlag
  • in der Qualifikationsphase der Oberstufe (12. Jgst.):
    Deutschbuch von Cornelsen

Für die Jgst. 5 bis 11, die sich im neuen neunjährigen Gymnasium befinden, gilt der LehrplanPLUS; für die Jgst. 12 ist weiterhin der bekannte G8-Lehrplan gültig.

Bitte verwenden Sie die folgenden Links zu den einzelnen Inhalten des Lehrplans für das Fach Deutsch auf die Seiten des ISB:

im G9: 5. Jgst. 6. Jgst. 7. Jgst. 8. Jgst. 9. Jgst. 10. Jgst. 11. Jgst.

in der Qualifikationsphase im G8: Q12

Wissenschaftspropädeutische Seminare:

Seminararbeit zum Thema "Antisemitismus im Deutschrap - Wie weit kann man gehen?"

Bereits nach dem ersten Seminarmodul wurde uns klar, wie breit das Spektrum des Deutschen Raps ist und wie interdisziplinär man zu vielfältigen Themen forschen und Fragen stellen kann. Im zweiten Modul ging es darum, das Problem, das man untersuchen wollte, zu finden, im Plenum zu debattieren und dann zu formulieren. Von Anfang an stand für mich aber fest, dass ich mich mit den Grenzen des Raps beschäftigen möchte, bzw. mit der Frage, wie es sein kann, dass so offensichtlich rassistische, sexistische und antisemitische Lines in bekannten Rap-Songs geduldet werden. Durch den Echo-Skandal der 2018 durch die Medien ging, kam ich dann eben gerade auf das Thema Antisemitismus im Deutschrap.

Der erste Schritt war für mich, in Rap Texten Ausschnitte zu suchen, die ich verwenden konnte, diese zu analysieren und mich schließlich auf die fünf aussagekräftigsten zu konzentrieren. Besonders wichtig war es mir aber, in meiner Arbeit einen aktuellen Bezug herzustellen, indem ich das Empfinden der Gesellschaft in ihren unterschiedlichen Altersgruppen darlege. Dafür habe ich in einer Online-Umfrage rund 200 Teilnehmer gefragt, ob die jeweilige Line als unangemessen empfunden wird. Um jedoch am Ende meine Themenfrage "Wie weit kann man gehen?" beantworten zu können, musste natürlich auch die rechtliche Seite mit herangezogen werden. Hierfür hab ich das rechtliche Indizierungsverfahren näher beleuchtet, genaue Gründe für eine solche Indizierung herausgearbeitet und schlussendlich die Problematik der Grenzen und Auslegung der Kunst- und Meinungsfreiheit dargestellt. Interessant für mich: Die Auseinandersetzung erfolgt in jedem individuellen Fall auf der Basis der freiheitlich-demokratischen Grundordnung im Hinblick auf die Wahrung unserer Grundrechte. Dies führt dazu, dass keine allgemeine Grenze der Kunstfreiheit festgelegt werden kann.

Im Endeffekt konnte ich nach meinen Untersuchungen feststellen, dass es einen großen Toleranzbereich bezüglich Antisemitismus im Deutschrap gibt. Bei meinen Textanalysen waren eindeutige antisemitische äußerungen zu erkennen und trotzdem dürfen die Texte, denen sie entstammen, veröffentlicht werden. Durch meine Umfrage wurde jedoch ersichtlich, dass die Grenze des persönlichen Empfindens deutlich später erreicht ist, als dies unsere Gesetze zulassen: Bei allen von mir gewählten antisemitischen Zeilen der Rap-Tracks war sich zwar jeweils mehr als die Hälfte der Befragten über deren Unangemessenheit einig. Vor allem bei unserer heutigen Jugend zeichnet sich dabei eine klare Tendenz zur Desensibilisierung ab.

Die Antwort auf meine Frage, wie weit man nun also gehen kann, ist, dass man als Rapper weniger Einschränkungen und somit mehr Raum für Antisemitismus hat, als es dem Großteil der Gesellschaft recht ist. Gerade aus diesem Grund sowie insbesondere wegen der geschichtlichen Vergangenheit der NS-Zeit und des Holocausts und der daraus resultierenden besonderen Verantwortung Deutschlands, sollte es strengere Richtlinien in Bezug auf judenfeindliche Ä;ußerungen in Rap-Songs geben. Nur so kann langfristig auch eine Desensibilisierung, ja Sprachverrohung der Jugend auf diesem Gebiet vorgebeugt werden.

Emma Roos

Die Seminararbeit von Emma Roos wurde im September 2021 im Beisein von Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo von Landtagspräsidentin Ilsa Aigner mit dem Abiturpreis Politik und Gesellschaft 2021 ausgezeichnet. Wir gratulieren ihr herzlich zu ihrem Erfolg.

  • Glaube, Liebe, Zombies von M. Eichhammer, 2015/17
  • Gretchenfragen in der Literatur von P. Unsinn, 2018/19

Projektseminare:

halo

  • Theater „Der gestiefelte Kater” von P. Mark, 2010/2012
  • Literaturverfilmung von S. Berlinger-Hartmann, 2009/11